Es ist etwas ganz schlimmes passiert! Das beste Auto von allen, das Software- und Homepagelieferfahrzeug, der treue gute VW Amarok hat schlimm eines auf die Nase bekommen:
Bei der Gelegenheit mein Kompliment! Das Fahrzeug zerlegte sich unglaublich sanft in den LKW hinein, es gab keinen Aufprall, keine Verletzten, nicht einmal einen Knall oder Schreck. Machtlos faltete sich die Motorhaube bei der Kollision des 2,3 Tonnen-PKWs, das Zuckeln des ABS war das einzig aufregende bei der Vollbremsung. Airbags lösten völlig richtig nicht aus. Bravo! So geht ein Unfall, so geht Insassenschutz, ich bin sehr begeistert. Die einzige Aufregung nach dem Unfall war ein Österreichischer Automobilfahrer Club, der nach 24 Jahren ruhiger Mitgliedschaft nicht ausrücken wollte und mich auf der Überholspur mit Blaulicht rundherum erpresste jetzt eine Firmenmitgliedschaft abschließen zu müssen – geschenkt, eine lokale Abschleppfirma hat das dann übernommen, jener Autoclub bekam am Abend die Kündigung.
Dennoch ist die Softwaregutachten-VW-Familie ein wenig angeschlagen, also Zeit etwas neues auszuprobieren! Auf Basis der aktuellen Flotte (Passat, Variant, Käfer, Amarok) sollte nun endlich ein Elektroauto getestet werden! Der ID3 hat es uns angetan:
Ich glaube so geht Autofahren im 21.Jhdt! Das kleine Raumwunder ist innen herrlich groß, übersichtlich und praktisch. Ablagefächer wo sie hingehören, Becherhalter, Armlehnen usw… alles was sich AutofahrerIn eben so wünscht, wenn er/sie einsteigt. Nach der Probefahrt mit einem Mercedes noch eine große Verwunderung: Ein Wohlfühleffekt stellt sich nach den ersten vorsichtigen Metern sofort ein – doch dann entwickelt der ID3 erst seine tatsächlichen Vorzüge:
Das Auto fährt dank seiner Sensoren und Assistenzsysteme dezent und intelligent mit! Abstände, Spurhalten, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Gasgeben, Bremsen, Lenken, Lichteinschalten, Scheibenwischen, ja selbst die Lautstärke der tadellosen Freisprecheinrichtung regelt sich auf der Autobahn von selbst. Die Softwareentwickler und Haptik-Ingenieure haben geniale Arbeit geleistet. Unaufdringlich und doch enervierend melden sich Lenkrad oder Cockpit, wenn mein Fahrstil natürlich absichtlich nachlässig wird. Auch bei geflickten Bodenmarkierungen greift der Spurhalteassistent, zu nah auffahren mag er gar nicht und wenn man ihn lässt bremst der ID3 sanft in die spaßraubenden Geschwindigkeitsbegrenzungen hinein – für mich jedenfalls eine Geldsparmaschine!
Von den Fahreigenschaften ganz zu schweigen! Der Kia eSoul war seinerzeit eine Katastrophe bei der Probefahrt. Klapprigkeit, komische Reichweitenveränderungen bei jedem Druck auf das Strompedal und brutal in die Stoßdämpfer knallendes Batteriegewicht mit grauslichen Geräuschen gibt es beim ID3 nicht mehr. Das Fahrwerk ist sehr gut abgestimmt, die Leistung beeindruckend, mit einem einzigen „Whuuup“ ist man auf der Landstraße nicht auf 120 km/h, weil man ja nur 100 darf, und legt sich sanft und geräuschlos in die langgezogenen Kurven. Die Reichweitenveränderung ist logisch nachvollziehbar und reduziert sich tatsächlich korrespondierend zu den gefahrenen Kilometern – ja, das ist nach der Erfahrung mit anderen Stromern erwähnenswert. Ich gehe davon aus, dass der ID3 seine 549 KM Reichweite auch annähernd schaffen wird!
Die Handhabung der Software ist während der Fahrt freilich nicht so schnell möglich. Einerseits ist der Touch-Screen recht weit entfernt und die Steuerung via Multifunktionslenkrad ist nach den ersten 100 Km noch nicht so gewohnt. Hier sei mir ein wenig Kritik erlaubt, beim Mercedes gibt es ja die Bedienung der Systeme mittels Rad oder Tochpad in der Mittelkonsole, das war schon recht ansprechend, sonst verliert er aber in Sachen Komfort und Wohlfühleffekt gnadenlos gegen den Strom-Volkswagen!
Es macht beim ID3 auch mehr Spaß sich auf die Fahreigenschaften zu konzentrieren und in aller Ruhe mit den BeifahrerInnen zu sprechen. Denn Ruhe hat man, kein Geräusch, kein Geklapper, nur eben das Abrollgeräusch der Gummis am Asphalt. (Auf der Autobahn gab es übrigens auch keine extremen Windgeräusche, auch nicht bei Tempo 150, äh falsch, 130 meinte ich – mehr darf man ja nicht!) Hier kann der Amarok nicht mehr mithalten, nunja, er ist auch kein Autobahn-Langstrecken-Experte.
Leider muß ich an dieser Stelle nun schließen – denn vor der Tür steht noch immer der ID3 und wartet darauf den Wörthersee zu umrunden und beim Pyramidenkogel nicht zu parken – ich werde oben vermutlich umdrehen und weiterfahren… auch wenn ich mich auf den reparierten Amarok wieder sehr freue, er wird es schwer haben in der Flotte zu bleiben, der ID3 ist eine sehr große Versuchung. Der Schönling Mercedes und der günstige Kia sind seit der Probefahrt übrigens völlig uninteressant geworden…